Stipendium bringt neue Erkenntnisse zum Einsatz von Cannabidiol


Für ihn war es weit mehr als die Gelegenheit eine der renommiertesten TSC-Kliniken der Welt kennenzulernen, erzählt der junge Nachwuchsmediziner Dr. Daniel Ebrahimi-Fakhari nach seinem knapp dreimonatigen Aufenthalt am Cincinnati Children's Hospital, der ihm im vergangenen Jahr durch die Deutsche Tuberöse Sklerose Stiftung ermöglicht worden war. Neben den ein- bis zweimal wöchentlichen TSC Spezialsprechstunden, bei denen er nach eigenen Angaben in wenigen Wochen mehr über die TSC Erkrankung lernen konnte als es in einer deutschen Klinik in mehreren Jahren möglich gewesen wäre, sei dies vor allem den Menschen vor Ort, aber auch den Forschungsprojekten geschuldet gewesen, die sein Interesse an TSC weiter befeuert hatten. Angefangen von der Frage wie häufig bestimmte den Bauchraum betreffende Veränderungen bei TSC vorkommen, für die er über 600 CT- und MRT-Aufnahmen analysierte, über die Sammlung von Daten zu seltenen Tumoren der Bauchspeicheldrüse, bis hin zu einem eigenen Projekt zu dem neuen Cannabidiol-Präparat „Epidiolex“, auf das ihn Klinik-Leiter Prof. Dr. David Franz gestoßen hatte, ermöglichten ihm die renommierten Experten des Krankenhauses damit weitreichende Einblicke in das Krankheitsgeschehen.

 

Ein interessantes Ergebnis: Cannabidiol scheint den Everolimus-Spiegel zu beeinflussen. So stiegen die Talspiegel des verabreichten mTOR-Inhibitors in der Untersuchung bei 76 % der Patienten nach Beginn der Behandlung mit Cannabidiol. Mit 25 Patienten beruht das Ergebnis zwar nur auf einer sehr kleinen Fallzahl, könnte aber für den Klinikalltag durchaus relevant werden, wenn es beispielsweise darum geht, die Wirksamkeit eines mTOR-Inhibitors durch eine Spiegel-Erhöhung zu steigern oder daraus resultierende Nebenwirkungen bei der Gabe beider Medikamente zu verhindern.

 

Hochmotiviert und mit zahlreichen Eindrücken im Gepäck will Dr. Ebrahimi-Fakhari aber auch nach dem Forschungsaufenthalt weiterhin mit Dr. Franz in engem Kontakt bleiben. Gemeinsam erarbeiten sie derzeit ein gemeinsames Manuskript zur optimalen pharmakologischen Therapie der subependymalen Riesenzellastrozytome (SEGA), welches in Kürze erscheinen wird. Es sei eine Ehre mit David Franz und seinem Team nun auch die Möglichkeit zu haben, die führenderen Experten zur TSC Erkrankung „auf dem kurzen Dienstweg“ zu speziellen Fragestellungen zu Rate ziehen zu können. Davon werde in Zukunft sicher auch der ein oder andere Patient hierzulande profitieren können.